Seit weit über tausend Jahren wird im heutigen Kanton Graubünden Wein angebaut. Wie überall auf der Welt förderte auch hier vor allem die Kirche den Weinbau und es gibt alte Schriften, nach welchen den übereifrigen Weinbauern rund um das Jahr 800 n. Chr. die Rebarbeit an Sonntagen verboten werden musste. Die heute alles dominierende Rebsorte Pinot Noir allerdings, wurde erst ca. 1630 aus dem Burgund eingeführt.
Der Kanton Graubünden umfasst zwar 2 Wein-Anbaubereiche: das Churer Rheintal und das Misox, wobei das nur 30 ha grosse italienischsprachige Misox sich südlich der Bündner Alpen befindet und deshalb weinbautechnisch zum Anbaugebiet von Tessin gezählt wird.
Das Churer Rheintal oder auch Bündner Herrschaft genannt, umfasst die Gemeinden Fläsch, Maienfeld, Jenins, Malans und Zizers.
Auf den kalkreichen Bündner Schieferböden, geschützt durch die umliegenden Bergmassive, wachsen auf etwas über 400 ha die edelsten Pinot Noirs der Schweiz, aber auch Chardonnay, Müller-Thurgau, Weiss- und Grauburgunder wird angebaut. Eine interessante Renaissance erlebt die alte, autochthone Bündner Traubensorte Completer, einst von den Churer Domherren zum Abendgebet, der "Complet" getrunken. Die strengen, charaktervollen Gewächse sind nicht ganz einfach – vom Anbau bis zum Ausbau - aber mit viel Aufmerksamkeit und Zeit erwachsen daraus wunderschöne, unvergessliche Weine.
Auch wenn die Region flächenmässig in der Schweiz nur an 3. Stelle steht, belegt sie doch in puncto internationalem Renommee den Spitzenplatz. Die berühmten und sehr burgundisch anmutenden Pinot Noirs werden entweder fruchtig leicht oder als langlebige, kraftvolle Barriqueweine ausgebaut. Die aromatischen Weissweine zeigen eine hervorragende Mineralität.
